[prev in list] [next in list] [prev in thread] [next in thread] 

List:       suse-linux
Subject:    Re: Acrobat Reader
From:       "Ratti" <ratti () gesindel ! de>
Date:       2001-11-27 20:45:32
[Download RAW message or body]

Hallo,

> > Was ich hatte, hast du inzwischen per PM
> > erhalten (hoffe ich).
>
> Ja, DANKE!
>
> > Mit dem speziellen Arial-Schnitt, den du
> > suchst, hat es ein besondere Bewandnis:
> > Daß muß nicht unbedingt die Richtige sein. ;-)
> >
> > Irgendein Dödel hat offensichtlich beim Gestalten
> > osteuropäischer und asiatischer Schriften die besagte
> > Arial als Vorlage geöffnet, völlig neue Fonts gestaltet
> > und mit einem miesen Editor zurückgeschrieben. Jedenfalls
> > habe ich einen Haufen Schriften, die ganz anders heißen,
> > in ihren Ressourcen aber noch diesen Namen enthalten. =%-O

From: "Andreas Meyer" <anmeyer@anup.de>

> uiui, Du sprichst in Rätseln.

OK. Grundkurs TrueTypeFonts. ;-)

Ein Truetypefont enthält den Schriftnamen nicht bloß einmal.
Nehmen wir als Beispiel die "Arial Italic".

In der Schrift enthalten sein sollte jeweils drei Datensätze:
"Arial" (Die Familie)
"Italic" (Der Schnitt)
"Arial Italic" (Der Komplette Name)

Jeder dieser Datensätze ist in der Regel _nochmal_ für mehrere Plattformen
enthalten:
- für Windows
- für Macintosh
- irgendwas anders. Vergessen. Unix?

_JEDER_ dieser Datensätze kann auch noch 'beliebig' oft für verschiedene
Sprachen gespeichert werden.
Die "Arial Italic" enthält (aus dem Gedächtnis) auch noch die Namen "Arial
kursiv", "Arial Gras", "Arial Italique" und weiss der Henker was noch.

Zur Erinnerung: Das alles jeweils einzeln, getrennt, pro Plattform, pro
Sprache.
Mit anderen Worten: Eine anständig codierte Schrift enthält mindestens
dutzende von Namen.

Kompliziert genug. Jetzt gehts aber noch weiter:
Eine Schrift enthält sehr viele 'globale' Parameter. Viele
Schriftengestalter beginnen daher eine Schrift leider mit mit "CTRL-N",
sondern machen irgendeine Systemschrift auf und kicken alle Buchstaben raus.
Da die meistens Fonteditoren überhaupt nichts taugen, schreiben sie den
neuen Font nicht für alle Plattformen korrekt zurück.
Ganz einfaches Beispiel:
Du knackst die "Arial Italic", baust sie um zur "Spassfont Bold" und
sicherst sie wieder. Dann ist es meistens so, daß einige Einträge geändert
werden auf "Spassfont", "Bold", "Spassfont Bold", während andere verbleiben
auf "Arial", "Italic", "Arial Italic".

Damit ist das Chaos vorprogrammiert. Ich habe in meiner Sammlung
Thailändische Handschriften gefunden, die inoffiziell "ArialMT" heissen - je
nachdem, wo man guckt.

Wenn's das jetzt gewesen wäre, wäre das natülich zu einfach. Jetzt wird es
lustig.

Alle _akzeptablen_ WYSIWYG-DTP-Programme sind Portierungen vom Mac.
Teilweise sind Low-Level-Funktionen eingebaut, die man verplant hat zu
portieren. Wenn also z.B. ein Programm auf dem Mac auf eine
Mac-Fontressource zugreift, um nähere Daten zu ermitteln, dann funktioniert
das auch unter Windows - der Font enthält ja eine Mac-Ressource. Aber
sinnvoll wäre es natürlich, wenn das Programm dort auf die Windows-Ressource
zugreift.
Und so kann es z.B. in älteren Versionen von Quark passieren, daß man die
"Helvetica Bold" verwendet, ein EPS exportiert, dieses direkt wieder in
Quark plaziert, und der Rechner bemängelt das Fehlen der Schrift
"Helvetica-Bold" (Mit Bindestrich!).

Das wars im Groben.

Mit PostScript-Fonts kenne ich mich nicht so gut aus, aber auch dort gibt es
zumindest die Aufteilung in Font, Schnitt und Komplettname im Header.

Und OpenType-Fonts enthalten dann einen TrueType- und eine
PostScript-Teil... HarHar. :-)

Gruß, Ratti



[prev in list] [next in list] [prev in thread] [next in thread] 

Configure | About | News | Add a list | Sponsored by KoreLogic