This is a multi-part message in MIME format. ------=_NextPart_000_000F_01C3204F.5F61B550 Content-Type: text/plain; charset="iso-8859-1" Content-Transfer-Encoding: 8bit Hello KDE-Promo-people, I have read that you are planing a KDE-meeting at Nove Hrady. I do not know if you remember me but I did ask you questions and let some of you fill out surveys at last years linuxtag. After a lot of time I have nearly finished my research. My research consists of a case study, the analysis of the survey (linuxtag) and the analysis of interviews from tink. The findings of the case study are attached to this mail. The findings of the quantitative studies could be found at http://www.uni-frankfurt.de/fb03/arbeitslehre/brand_veroeffentlichungen.htm (the working papers at http://www.uni-frankfurt.de/fb03/arbeitslehre/Auswertung%20Selbstinterviews% 20OS-community%20V0,5.pdf and http://www.uni-frankfurt.de/fb03/arbeitslehre/Auswertung%20quan%20Interviews %20OS-community%20V0,5.pdf). These working papers are in a pre-beta Phase and I have seen that the pdf-format has omitted something at diagrams in this papers. But nevertheless I think, the findings are interesting for you. If you have questions or remarks about some findings feel free to mail me. I am also in contact with the planing group of linuxtag 2003 for a speech about these findings. I want to reflect/give back my research to your community. So my question is, if I could give a speech or workshop at your KDE-meeting at Nove Hrady (Probably the same as on the Linuxtag). Best wishes Andreas Brand Besides: It seems that there are some people who are interested in the research. F.e. Stephan Binner contacted me and asked for findings. *************************************************************************** Dipl. Soz. Andreas Brand Project electronic labourmarkets (PELM) / Projekt elektronische Arbeitsmärkte Johann W. v. Goethe Universität / Johann W. v. Goethe University Institut für Polytechnik und Arbeitslehre / Institute for polytechnic and laboursciences Robert-Mayer Str. 1 / FLAT: Zimmer 105 / Room 105 Postadresse / for letters: Postfach D-60054 Frankfurt / Main Tel.: +49-(0)69-798-28923; Fax: ~798-28233 Email: A.Brand@em.uni-frankfurt.de Url: http://www.uni-frankfurt.de/fb03/arbeitslehre/StartseitePELM.html *************************************************************************** ------=_NextPart_000_000F_01C3204F.5F61B550 Content-Type: text/plain; name="Kurzes Abstract Vortrag Linuxtag 2003.txt" Content-Transfer-Encoding: quoted-printable Content-Disposition: attachment; filename="Kurzes Abstract Vortrag Linuxtag 2003.txt" Andreas Brand: Die Struktur, Eintritt, Leistungserstellung, Motivation = und Kontrolle in einem Open Source-Projekt=20 Paper f=FCr einen Vortrag auf dem Linuxtag, 10.-13. Juli Kontakt: Dipl. Soz. Andreas Brand Project electronic labourmarkets (PELM) / Projekt elektronische = Arbeitsm=E4rkte Johann W. v. Goethe Universit=E4t / Johann W. v. Goethe University Institut f=FCr Polytechnik und Arbeitslehre / Institute for polytechnic = and laboursciences Email: A.Brand@em.uni-frankfurt.de Url: http://www.uni-frankfurt.de/fb03/arbeitslehre/StartseitePELM.html Struktur:=20 Innere Struktur von KDE: Bei diesem Open Source-Gro=DFprojekt handelt es sich um eine weltweit = verteilte Gruppe von ca. 800-1000 Menschen (ca. 800 cvs-accounts ohne = den Gro=DFteil der =DCbersetzer), die vor allem aus Europa, besonders = Deutschland, kommen. Die meisten Projektbeteiligten kommen aus dem = Kerneuropa, d.h. D, F, GB, Benelux, und einige aus USA/Kanada. Es existieren aber auch regionale Cluster, wie z.B. in = N=FCrnberg/Erlangen. Die Gruppe ist recht homogen, da der gr=F6=DFte = Teil der Personen m=E4nnlich und zwischen 20 und 30 Jahren alt ist. Ein = gro=DFer Teil der Projektbeteiligten sind Studenten, ein anderer = gro=DFer Teil sind Erwerbst=E4tige. Gemeinsam ist der = =FCberw=E4ltigenden Mehrheit, da=DF sie entweder eine IT-Studium oder = IT-Ausbildung absolviert oder absolviert hat. Sch=FCler, Lehrlinge, = Arbeitslose und Erwerbst=E4tige aus anderen Bereichen bilden dagegen = eine Minderheit. Z.T. gibt es auch mitarbeitende wissenschaftlich = T=E4tige und Projektbeteiligte, die sich selbst=E4ndig gemacht haben und = Dienstleistungen um das Open Source-Projekt anbieten. Alle arbeiten freiwillig, als Hobby, an der gemeinsamen Erstellung eines = Desktops. Es gibt verschiedene T=E4tigkeitsbereiche in der Open = Source-Community, wovon die Softwareentwickler und die Dokumentierer/ = =DCbersetzer, die wichtigsten sind. Die Softwareentwickler stellen zwei = Drittel, die Dokumentierer/ =DCbersetzer ca. ein Drittel und andere = T=E4tigkeiten, wie z.B. Homepagepflege, Graphik-/Sounderstellung, nur = ca. 5 %. Die wichtigsten Werkzeuge stellen die Mailinglisten f=FCr die = Kommunikation und das Dateiablagesystem f=FCr die Produktion dar. Das = Open Source-Projekt besteht einerseits aus wenigen wichtigen und = zentralen Unterprojekten, andererseits aus vielen kleinen = Ein-Personen-Subprojekten.=20 =C4u=DFere Struktur bzw. Einbettung von KDE: Die Umwelt des Gro=DFprojekts besteht einerseits aus anderen Open = Source-Projekten, Unternehmen und Endanwendern. Es gibt Konflikte = zwischen der Umwelt des Gro=DFprojekts und dem Gro=DFprojekt selbst. = Konflikte zwischen verschiedenen Open Source-Projekten sind selten, aber = wenn sie auftreten, geht es um die normativen Grundlagen der allgemeinen = Open Source-Community, wie dem konkreten Umgang mit den Lizenzen. Die = guten Beziehungen zu anderen Open Source-Projekten werden durch die = Nutzung von Werkzeugen dieser Projekte im Gro=DFprojekt untermauert. = Weit mehr normative Konflikte um die Anwendung der Lizenz des = Gro=DFprojekts gibt es zwischen dem Gro=DFprojekt und Unternehmen, wobei = sich die Konfliktthemen um die =DCbernahme, Ver=E4nderung und Verkauf = von Quellcode sowie um die Reputation durch copyright-Vermerke drehen. Funktionsweise: Eintritt: Aufmerksam auf das Projekt wurden viele durch die Nutzung einer = Linux-Distribution, Freunde und Computer-Zeitschriftenartikel. Am Anfang = des Projekts wurde aber vor allem =FCber Mailinglisten und Usenet-Foren = geworben. Das Projekt existiert seit 1996, die meisten sind aber erst = 1999 bis 2002 eingetreten.=20 Der Eintritt in die Community erfolgt nach dem Signalisieren von = Interesse an der Mitarbeit durch Zusenden von kleinen = Quellcodever=E4nderungen. Nach mehrmaligem Zusenden erhalten die = Neulinge die Schreibberechtigung f=FCr das Dateiablagesystem. Dies = erfolgt relativ schnell, im Rahmen von 0,5 bis 1 Jahr. Der Eintritt ist dabei als ein Selbstselektionsproze=DF zu sehen, wobei = die Selbstmotivation eine gro=DFe Rolle spielt. Nach dem Eintritt = besteht die M=F6glichkeit durch Reputation in den inneren Kreis = aufzusteigen. Der innere Kreis ist eine schwer abgrenzbare Gruppe von = Personen, die sich um das Projekt verdient gemacht und deswegen = Reputation bzw. sozialen Status erlangt haben. Die Reputation besteht = aus verschiedenen Elementen, wie Seniorit=E4t/ Erfahrung, = kontinuierliche Leistung, freundlichem/kooperativen Umgang und = Sichtbarkeit. Freiwillige Austritte erfolgen durch die Hinwendung zu = anderen Aufgaben, wie Familie oder Erwerbsarbeit, Zwangsaustritte durch = das =DCbertreten von wichtigen Normen, wie z.B. das unabgesprochene = L=F6schen von Quellcode.=20 Leistungserstellung, Arbeitsverteilung und Arbeitszusammenf=FChrung Es gibt eine operative und eine strategische Entscheidungsebene, wobei = sich die operative um die konkrete Softwareerstellung und die = strategische um rechtliche Probleme und vision=E4re Ziele dreht. Die = strategische Ebene wird von den Personen aus dem inneren Kreis = vertreten, die sich Reputation erworben haben. Die Produkterstellung steht in dem Open Source-Projekt im Mittelpunkt. = Die Softwareentwicklung erfolgt normalerweise in einem Versuch und = Irrtums-Proze=DF, wobei derjenige =FCber seine Arbeit entscheidet, der = die Arbeit macht.=20 Dabei wird konkret entweder ohne anf=E4ngliche Skizzen bzw. andere = formale Hilfsmittel sofort programmiert oder sich vorher im Kopf beim = Sport ein m=F6glicher L=F6sungsweg ausgedacht. Nur eine Minderheit = entwirft vorher ein formales Modell, das sp=E4ter programmiert wird. = Damit f=E4llt die Leistungserstellung und die Arbeitsverteilung = zusammen.=20 Die Arbeitszeit ist sehr heterogen und stark gespreizt, zwischen ein = paar Minuten und 14 Stunden pro Tag, d.h. ca. 0,5 und ca. 90 Stunden pro = Woche. Im Mittel wird zwischen 2-3 Stunden pro Tag f=FCr das Projekt = aufgewendet. Es wird vor allem w=E4hrend der Freizeit gearbeitet, wenn = man von den Personen absieht, die f=FCr die Arbeit an dem Projekt von = projektnahen Unternehmen, wie Distributoren, angestellt wurden. Probleme = bestehen deswegen vor allem mit dem Partner und der Familie wegen des = zeitaufwendigen Hobbys. Die meisten gaben an, bei 1 bis 4 Projekten mitzuarbeiten. Der Median = lag dabei bei 2 Projekten. Die durchschnittliche Personenzahl sind 3-4 = Personen pro Subprojekt. Bei der maximalen Zahl liegt der Durchschnitt = eher bei 6-8 Personen. Vereinzelt k=F6nnen Subprojekte mit =FCber 10-20 = Personen auftreten. Die Personen aus dem inneren Kreis gaben an, bei = Projekten mit mehr Personen als der durchschnittlich mitzuarbeiten. = Au=DFerdem sind die Personen aus dem inneren Kreis an mehr Subprojekten = beteiligt als die anderen Projektbeteiligten. Die Arbeitsaufteilung erfolgt =FCber die freiwillige =DCbernahme von = Arbeiten, wobei ein Projektkoordinator mit Mitarbeitern sein Projekt = =FCberwacht. Bei der Arbeitsverteilung werden Absprachen zwischen den = Subprojektmitarbeitern getroffen, wobei Vertrauen zur Einhaltung der = Absprache eine wichtige Rolle bei dem Open Source-Projekt spielt. Der = Projektkoordinator ist f=FCr die Fehlerlosigkeit seines Projekts = verantwortlich. Vom Projektkoordinator wird z.T. die weitere Bearbeitung = seines Projekts erwartet. Entscheidungen =FCber die =DCbernahme von = Quellcode oder die weitere Entwicklung des Projekts werden im Konsens = gef=E4llt. Allgemein ist die Zustimmung zu einer Mitsprachem=F6glichkeit = im Subprojekt hoch. Doch gibt es eine Tendenz, da=DF Projektleiter und = Personen aus dem inneren Kreis eine eher h=F6here = Mitsprachem=F6glichkeit angeben als die Personen, die nur Beteiligt = sind. Der Projektkoordinator hat dabei keine besonderen Machtbefugnisse. Nur = Projektbeteiligte aus dem inneren Kreis genie=DFen wegen ihrer hohen = Reputation besonderen Einflu=DF und Vertrauen. Bei Konflikten wird von = diesen eine Schlichtung erwartet.=20 Die gemeinsame Arbeit wird in einem Release zusammengef=FChrt. Es gibt = eine offizielle Ver=F6ffentlichung, den Release, der nach einem = koordinierenden Releaseplan herausgegeben wird. Zust=E4ndig f=FCr die = Kontrolle dieses Plans und f=FCr die =DCbernahme von stabilen Programmen = ist der Releasekoordinator, der diesen speziellen, koordinierenden = Posten f=FCr den inneren Kreis =FCbernimmt.=20 Motivation/Gratifikation Es sind monet=E4re und nicht-monet=E4re Motivationsgr=FCnde zu = unterscheiden. Die monet=E4ren Gr=FCnde existieren, da Personen f=FCr = die Arbeit an dem Open Source-Projekt angestellt wurden (vergleichbar = Sponsoring des Projekts). Andererseits bekommen die Projektbeteiligten = Werbegeschenke und Ger=E4te auf dem neuesten technologischen Stand = ausgeliehen, was dem Sponsoring von Einzelpersonen gleichkommt. Einige = gaben an, kurzzeitig monet=E4re Gratifikationen f=FCr bestimmte Arbeiten = von projektnahen Firmen bekommen zu haben. Manche bekommen f=FCr = Arbeiten um das Projekt, wie Vortr=E4ge und Zeitschriftenartikel Geld. Die nicht-monet=E4ren Motivationsgr=FCnde =FCberwiegen aber in diesem = Projekt. Die Motivation der Projektbeteiligten setzt sich aus einer = Mischung intrinsischer und extrinsischer Elemente zusammen. Intrinsische = Motivationen sind eigene Probleme zu l=F6sen oder der Spa=DF am = Programmieren. Diese Motivationsgr=FCnde wurden von einer gro=DFen = Mehrheit als wichtig bezeichnet. Die extrinsische Motivation ist u.a. = auf die Community und ihrer kooperativen Kultur bezogen. Dazu z=E4hlen = soziale Anerkennung (Reputation) und gegenseitige Hilfe. Diese = Motivationsgr=FCnde werden auch von einer Mehrheit f=FCr wichtig = erachtet. Konflikte k=F6nnen dabei einerseits die Motivation im Projekt = durch Beleidigungen senken, aber andererseits durch das wecken von = Ehrgeiz erh=F6hen. Die zuk=FCnftigen Arbeitsplatzm=F6glichkeiten stellen = auch einen Motivationsgrund dar.=20 Die pers=F6nlichen Treffen stellen eine wichtige Motivationsquelle dar. = Die Personen, die schon l=E4nger am Projekt beteiligt sind (innerer = Kreis), haben schon andere Projektbeteiligte getroffen. Die Treffen = erfolgen vor allem auf Linux-Konferenzen, seltener auf projektbezogenen = Programmiertreffen, wie vor gro=DFen Releases, oder wegen r=E4umlicher = N=E4he.=20 Mit der Motivation h=E4ngen auch die Hobbies zusammen, da das Projekt = als zeitaufwendiges Hobby angesehen wird. Es gibt eine Fraktion die = generell technikfasziniert ist. Es k=F6nnen zwei Lager ausgemacht = werden: das erste verwendet das Programmieren zum Abschalten und das = zweite , bei dem die Personen keinen Computer mehr sehen k=F6nnen. Sonst = f=E4llt nur auf, da=DF die Hobbys stark gestreut sind. Das Lesen von = Comics, Science-Fiction- oder Fantasyb=FCcher ist und sportliche Hobbys = sind verbreitet.=20 Kontrolle Die Kontrolle der Arbeit im Open Source-Projekt l=E4uft =FCber die = Kontrolle der Qualit=E4t des Quellcodes. Dies erfolgt auf der operativen = Ebene. Die Qualit=E4t wird durch Selbstkontrolle durch gleichzeitige = Nutzung der Software, stichprobenartigen Kontrollen durch = Projektkoordinatoren und den Einbezug der Endnutzer =FCber ein = Fehlerberichtsystem erh=F6ht. Es besteht dabei ein Konflikt zwischen der = selbstbestimmten Arbeitsweise und der Endnutzerorientierung der = Community, was sich in kleineren Streitigkeiten entl=E4dt. Auf der = strategischen Ebene kontrolliert der innere Kreis die Einhaltung von = Normen bei der Produktion, Kommunikation und Nutzung der gemeinsamen = Software. Dabei ist der innere Kreis f=FCr die Einheit des = Gro=DFprojekts bzw. f=FCr das einheitliche Auftreten zust=E4ndig. Es kristallisieren sich drei Kan=E4le f=FCr St=F6rquellen heraus. = Erstens gibt es Konflikte bei der Kommunikation, d.h. auf den = Mailinglisten, aber auch beim Chatsystem. Hier sind die meisten = St=F6rungen zu finden. St=F6rungen von Projektbeteiligten werden verbal = geahndet, projekt-externe St=F6rungen werden =FCblicherweise ignoriert. = Zweitens gibt es bei der Nutzung von Quellcode hin und wieder Konflikte = und Probleme mit Trittbrettfahrern, die sich um die GPL-Lizenz drehen. = Dies wird normalerweise bei Firmen durch schlechte Publicity geahndet. = Drittens kommen St=F6rungen bei der Leistungserstellung im = Dateiablagesystem selten vor. Dies wird durch Zur=FCckspielen des = vorherigen Quellcodes und u.U. Sperrung des Zugangs sanktioniert. Es gibt bei den kommunikativen Konflikten mehrere Themenbereiche, die = =F6fters auftreten. Der erste Bereich, der am h=E4ufigsten Auftritt, ist = =FCber Konflikte bei der zuk=FCnftigen Entwicklung des Gro=DFprojekts = und der Subprojekte. Im zweiten Bereich, der seltener auftritt, kommen = folgende Konfliktgr=FCnde vor: Nichtbeachtung von Beitr=E4gen, Ablehnung = von eingereichtem Quellcode (z.B.: patches), L=F6schen oder Ver=E4ndern = von Quellcode, Qualit=E4t von programmiertem = Code/=DCbersetzung/Dokumentation und Art der Kommunikation. Ganz selten = bis nie treten die Konfliktarten Aufgabenverteilung, (verkannte) = Anerkennung f=FCr geschriebenen Quellcode, Selbst=FCbersch=E4tzung der = eigenen Leistung und Anspruchshaltung auf.=20 ------=_NextPart_000_000F_01C3204F.5F61B550 Content-Type: text/html; name="Kurzes Abstract Vortrag Linuxtag 2003.htm" Content-Transfer-Encoding: quoted-printable Content-Disposition: attachment; filename="Kurzes Abstract Vortrag Linuxtag 2003.htm" Kurzes Abstract f=FCr einen Vortrag auf dem Linuxtag, 10

Andreas Brand: Die Struktur, Eintritt, = Leistungserstellung, Motivation und Kontrolle in einem Open Source-Projekt

Paper f=FCr einen Vortrag auf dem Linuxtag, 10.-13. = Juli

 

 

Kontakt:<= /span>

 

Dipl. Soz. Andreas Brand

Project electronic labourmarkets (PELM) / Projekt elektronische = Arbeitsm=E4rkte

Johann W. v. Goethe Universit=E4t / Johann W. v. Goethe = University

Institut f=FCr Polytechnik und Arbeitslehre / Institute for polytechnic and laboursciences

Email: = A.Brand@em.uni-frankfurt.de

Url:=A0=A0 = http://www.uni-frankfurt.de/fb03/arbeitslehre/StartseitePELM.html<= /span>

 

 

Struktur: =

Innere = Struktur von KDE:

Bei diesem Open Source-Gro=DFprojekt handelt es = sich um eine weltweit verteilte Gruppe von ca. 800-1000 Menschen (ca. 800 = cvs-accounts ohne den Gro=DFteil der =DCbersetzer), die vor allem aus Europa, besonders = Deutschland, kommen. Die meisten Projektbeteiligten kommen aus dem Kerneuropa, d.h. = D, F, GB, Benelux, und einige aus USA/Kanada.

Es existieren aber auch regionale Cluster, wie z.B. = in N=FCrnberg/Erlangen. Die Gruppe ist recht homogen, da der gr=F6=DFte = Teil der Personen m=E4nnlich und zwischen 20 und 30 Jahren alt ist. Ein gro=DFer = Teil der Projektbeteiligten sind Studenten, ein anderer gro=DFer Teil sind = Erwerbst=E4tige. Gemeinsam ist der =FCberw=E4ltigenden Mehrheit, da=DF sie entweder eine = IT-Studium oder IT-Ausbildung absolviert oder absolviert hat. Sch=FCler, Lehrlinge, Arbeitslose und Erwerbst=E4tige aus anderen Bereichen bilden dagegen = eine Minderheit. Z.T. gibt es auch mitarbeitende wissenschaftlich T=E4tige = und Projektbeteiligte, die sich selbst=E4ndig gemacht haben und = Dienstleistungen um das Open Source-Projekt anbieten.

Alle arbeiten freiwillig, als Hobby, an der = gemeinsamen Erstellung eines Desktops. Es gibt verschiedene T=E4tigkeitsbereiche in = der Open Source-Community, wovon die Softwareentwickler und die Dokumentierer/ =DCbersetzer, die wichtigsten sind. Die Softwareentwickler stellen zwei = Drittel, die Dokumentierer/ =DCbersetzer ca. ein Drittel und andere = T=E4tigkeiten, wie z.B. Homepagepflege, Graphik-/Sounderstellung, nur ca. 5 %.

Die wichtigsten Werkzeuge stellen die Mailinglisten = f=FCr die Kommunikation und das Dateiablagesystem f=FCr die Produktion dar. Das = Open Source-Projekt besteht einerseits aus wenigen wichtigen und zentralen Unterprojekten, andererseits aus vielen kleinen = Ein-Personen-Subprojekten.

 

=C4u=DFere = Struktur bzw. Einbettung von KDE:

Die Umwelt des Gro=DFprojekts besteht einerseits = aus anderen Open Source-Projekten, Unternehmen und Endanwendern. Es gibt Konflikte = zwischen der Umwelt des Gro=DFprojekts und dem Gro=DFprojekt selbst. Konflikte = zwischen verschiedenen Open Source-Projekten sind selten, aber wenn sie = auftreten, geht es um die normativen Grundlagen der allgemeinen Open Source-Community, = wie dem konkreten Umgang mit den Lizenzen. Die guten Beziehungen zu anderen Open Source-Projekten werden durch die Nutzung von Werkzeugen dieser Projekte = im Gro=DFprojekt untermauert. Weit mehr normative Konflikte um die = Anwendung der Lizenz des Gro=DFprojekts gibt es zwischen dem Gro=DFprojekt und = Unternehmen, wobei sich die Konfliktthemen um die =DCbernahme, Ver=E4nderung und Verkauf = von Quellcode sowie um die Reputation durch copyright-Vermerke drehen.

 

Funktionsweise:=

Eintritt:

Aufmerksam auf das Projekt wurden viele durch die = Nutzung einer Linux-Distribution, Freunde und Computer-Zeitschriftenartikel. Am = Anfang des Projekts wurde aber vor allem =FCber Mailinglisten und Usenet-Foren = geworben. Das Projekt existiert seit 1996, die meisten sind aber erst 1999 bis = 2002 eingetreten.

Der Eintritt in die Community erfolgt nach dem = Signalisieren von Interesse an der Mitarbeit durch Zusenden von kleinen Quellcodever=E4nderungen. Nach mehrmaligem Zusenden erhalten die = Neulinge die Schreibberechtigung f=FCr das Dateiablagesystem. Dies erfolgt relativ = schnell, im Rahmen von 0,5 bis 1 Jahr.

Der Eintritt ist dabei als ein = Selbstselektionsproze=DF zu sehen, wobei die Selbstmotivation eine gro=DFe Rolle spielt. Nach dem = Eintritt besteht die M=F6glichkeit durch Reputation in den inneren Kreis = aufzusteigen. Der innere Kreis ist eine schwer abgrenzbare Gruppe von Personen, die sich = um das Projekt verdient gemacht und deswegen Reputation bzw. sozialen Status = erlangt haben. Die Reputation besteht aus verschiedenen Elementen, wie = Seniorit=E4t/ Erfahrung, kontinuierliche Leistung, freundlichem/kooperativen Umgang = und Sichtbarkeit. Freiwillige Austritte erfolgen durch die Hinwendung zu anderen Aufgaben, = wie Familie oder Erwerbsarbeit, Zwangsaustritte durch das =DCbertreten von = wichtigen Normen, wie z.B. das unabgesprochene L=F6schen von Quellcode.

 

Leistungserstellung, Arbeitsverteilung und = Arbeitszusammenf=FChrung

Es gibt eine operative und eine strategische Entscheidungsebene, wobei sich die operative um die konkrete = Softwareerstellung und die strategische um rechtliche Probleme und vision=E4re Ziele dreht. = Die strategische Ebene wird von den Personen aus dem inneren Kreis = vertreten, die sich Reputation erworben haben.

Die Produkterstellung steht in dem Open = Source-Projekt im Mittelpunkt. Die Softwareentwicklung erfolgt normalerweise in einem = Versuch und Irrtums-Proze=DF, wobei derjenige =FCber seine Arbeit entscheidet, der = die Arbeit macht.

Dabei wird konkret entweder ohne anf=E4ngliche = Skizzen bzw. andere formale Hilfsmittel sofort programmiert oder sich vorher im Kopf = beim Sport ein m=F6glicher L=F6sungsweg ausgedacht. Nur eine Minderheit = entwirft vorher ein formales Modell, das sp=E4ter programmiert wird. Damit f=E4llt die Leistungserstellung und die Arbeitsverteilung zusammen.

Die Arbeitszeit ist sehr heterogen und stark = gespreizt, zwischen ein paar Minuten und 14 Stunden pro Tag, d.h. ca. 0,5 und ca. = 90 Stunden pro Woche. Im Mittel wird zwischen 2-3 Stunden pro Tag f=FCr das = Projekt aufgewendet. Es wird vor allem w=E4hrend der Freizeit gearbeitet, wenn = man von den Personen absieht, die f=FCr die Arbeit an dem Projekt von = projektnahen Unternehmen, wie Distributoren, angestellt wurden. Probleme bestehen = deswegen vor allem mit dem Partner und der Familie wegen des zeitaufwendigen = Hobbys.

Die meisten gaben an, bei 1 bis 4 Projekten = mitzuarbeiten. Der Median lag dabei bei 2 Projekten. Die durchschnittliche Personenzahl = sind 3-4 Personen pro Subprojekt. Bei der maximalen Zahl liegt der Durchschnitt = eher bei 6-8 Personen. Vereinzelt k=F6nnen Subprojekte mit =FCber 10-20 Personen = auftreten. Die Personen aus dem inneren Kreis gaben an, bei Projekten mit mehr = Personen als der durchschnittlich mitzuarbeiten. Au=DFerdem sind die Personen aus dem = inneren Kreis an mehr Subprojekten beteiligt als die anderen = Projektbeteiligten.

 

Die Arbeitsaufteilung erfolgt =FCber die = freiwillige =DCbernahme von Arbeiten, wobei ein Projektkoordinator mit Mitarbeitern sein Projekt =FCberwacht. Bei der Arbeitsverteilung werden Absprachen zwischen den Subprojektmitarbeitern getroffen, wobei Vertrauen zur Einhaltung der = Absprache eine wichtige Rolle bei dem Open Source-Projekt spielt. Der = Projektkoordinator ist f=FCr die Fehlerlosigkeit seines Projekts verantwortlich. Vom Projektkoordinator wird z.T. die weitere Bearbeitung seines Projekts = erwartet. Entscheidungen =FCber die =DCbernahme von Quellcode oder die weitere = Entwicklung des Projekts werden im Konsens gef=E4llt. Allgemein ist die Zustimmung = zu einer Mitsprachem=F6glichkeit im Subprojekt hoch. Doch gibt es eine Tendenz, da=DF Projektleiter und = Personen aus dem inneren Kreis eine eher h=F6here Mitsprachem=F6glichkeit angeben = als die Personen, die nur Beteiligt sind.

Der Projektkoordinator hat dabei keine besonderen Machtbefugnisse. Nur Projektbeteiligte aus dem inneren Kreis genie=DFen = wegen ihrer hohen Reputation besonderen Einflu=DF und Vertrauen. Bei = Konflikten wird von diesen eine Schlichtung erwartet.

Die gemeinsame Arbeit wird in einem Release = zusammengef=FChrt. Es gibt eine offizielle Ver=F6ffentlichung, den Release, der nach einem koordinierenden Releaseplan herausgegeben wird. Zust=E4ndig f=FCr die = Kontrolle dieses Plans und f=FCr die =DCbernahme von stabilen Programmen ist der Releasekoordinator, der diesen speziellen, koordinierenden Posten f=FCr = den inneren Kreis =FCbernimmt.

 

Motivation/Gratifikation

Es sind monet=E4re und nicht-monet=E4re = Motivationsgr=FCnde zu unterscheiden. Die monet=E4ren Gr=FCnde existieren, da Personen f=FCr = die Arbeit an dem Open Source-Projekt angestellt wurden (vergleichbar Sponsoring des Projekts). Andererseits bekommen die Projektbeteiligten Werbegeschenke = und Ger=E4te auf dem neuesten technologischen Stand ausgeliehen, was dem = Sponsoring von Einzelpersonen gleichkommt. Einige gaben an, kurzzeitig monet=E4re Gratifikationen f=FCr bestimmte Arbeiten von projektnahen Firmen = bekommen zu haben. Manche bekommen f=FCr Arbeiten um das Projekt, wie Vortr=E4ge und Zeitschriftenartikel Geld.

 

Die nicht-monet=E4ren Motivationsgr=FCnde = =FCberwiegen aber in diesem Projekt. Die Motivation der Projektbeteiligten setzt sich aus = einer Mischung intrinsischer und extrinsischer Elemente zusammen. Intrinsische Motivationen sind eigene Probleme zu l=F6sen oder der Spa=DF am = Programmieren. Diese Motivationsgr=FCnde wurden von einer gro=DFen Mehrheit als wichtig bezeichnet. Die extrinsische Motivation ist u.a. auf die Community und = ihrer kooperativen Kultur bezogen. Dazu z=E4hlen soziale Anerkennung = (Reputation) und gegenseitige Hilfe. Diese Motivationsgr=FCnde werden auch von einer = Mehrheit f=FCr wichtig erachtet. Konflikte k=F6nnen dabei einerseits die Motivation im = Projekt durch Beleidigungen senken, aber andererseits durch das wecken von = Ehrgeiz erh=F6hen. Die zuk=FCnftigen Arbeitsplatzm=F6glichkeiten stellen auch = einen Motivationsgrund dar.

 

Die pers=F6nlichen Treffen stellen eine wichtige Motivationsquelle dar. Die Personen, die schon l=E4nger am Projekt = beteiligt sind (innerer Kreis), haben schon andere Projektbeteiligte getroffen. Die = Treffen erfolgen vor allem auf Linux-Konferenzen, seltener auf projektbezogenen = Programmiertreffen, wie vor gro=DFen Releases, oder wegen r=E4umlicher N=E4he.

 

Mit der Motivation h=E4ngen auch die Hobbies = zusammen, da das Projekt als zeitaufwendiges Hobby angesehen wird. Es gibt eine Fraktion die = generell technikfasziniert ist. Es k=F6nnen zwei Lager ausgemacht werden: das = erste verwendet das Programmieren zum Abschalten und das zweite , bei dem die Personen = keinen Computer mehr sehen k=F6nnen. Sonst f=E4llt nur auf, da=DF die Hobbys = stark gestreut sind. Das Lesen von Comics, Science-Fiction- oder Fantasyb=FCcher ist = und sportliche Hobbys sind verbreitet.

 

 

Kontrolle

Die Kontrolle der Arbeit im Open Source-Projekt = l=E4uft =FCber die Kontrolle der Qualit=E4t des Quellcodes. Dies erfolgt auf der = operativen Ebene. Die Qualit=E4t wird durch Selbstkontrolle durch gleichzeitige = Nutzung der Software, stichprobenartigen Kontrollen durch Projektkoordinatoren und = den Einbezug der Endnutzer =FCber ein Fehlerberichtsystem erh=F6ht. Es = besteht dabei ein Konflikt zwischen der selbstbestimmten Arbeitsweise und der Endnutzerorientierung der Community, was sich in kleineren = Streitigkeiten entl=E4dt. Auf der strategischen Ebene kontrolliert der innere Kreis die Einhaltung von Normen bei der Produktion, Kommunikation und Nutzung der gemeinsamen Software. Dabei ist der innere Kreis f=FCr die Einheit des = Gro=DFprojekts bzw. f=FCr das einheitliche Auftreten zust=E4ndig.

 

Es kristallisieren sich drei Kan=E4le f=FCr = St=F6rquellen heraus. Erstens gibt es Konflikte bei der Kommunikation, d.h. auf den = Mailinglisten, aber auch beim Chatsystem. Hier sind die meisten St=F6rungen zu finden. = St=F6rungen von Projektbeteiligten werden verbal geahndet, projekt-externe = St=F6rungen werden =FCblicherweise ignoriert. Zweitens gibt es bei der Nutzung von = Quellcode hin und wieder Konflikte und Probleme mit Trittbrettfahrern, die sich um die = GPL-Lizenz drehen. Dies wird normalerweise bei Firmen durch schlechte Publicity = geahndet. Drittens kommen St=F6rungen bei der Leistungserstellung im = Dateiablagesystem selten vor. Dies wird durch Zur=FCckspielen des vorherigen Quellcodes = und u.U. Sperrung des Zugangs sanktioniert.

 

Es gibt bei den kommunikativen Konflikten mehrere Themenbereiche, die =F6fters auftreten. Der erste Bereich, der am = h=E4ufigsten Auftritt, ist =FCber Konflikte bei der zuk=FCnftigen Entwicklung des = Gro=DFprojekts und der Subprojekte. Im zweiten Bereich, der seltener auftritt, kommen = folgende Konfliktgr=FCnde vor: Nichtbeachtung von Beitr=E4gen, Ablehnung von = eingereichtem Quellcode (z.B.: patches), L=F6schen oder Ver=E4ndern von Quellcode, = Qualit=E4t von programmiertem Code/=DCbersetzung/Dokumentation und Art der = Kommunikation. Ganz selten bis nie treten die Konfliktarten Aufgabenverteilung, (verkannte) Anerkennung f=FCr geschriebenen Quellcode, Selbst=FCbersch=E4tzung der = eigenen Leistung und Anspruchshaltung auf.

 

------=_NextPart_000_000F_01C3204F.5F61B550 Content-Type: text/plain; charset="us-ascii" MIME-Version: 1.0 Content-Transfer-Encoding: 7bit Content-Disposition: inline _______________________________________________ This message is from the kde-promo mailing list. Visit http://mail.kde.org/mailman/listinfo/kde-promo to unsubscribe, set digest on or temporarily stop your subscription. ------=_NextPart_000_000F_01C3204F.5F61B550--